
Ahoj-Hallo - Deutsch und Tschechisch verbindet
Wie gelingt ein friedliches Europa? Mit Kindern, die von klein auf spielerisch Sprache und Kultur des Nachbarlandes entdecken und eine respektvolle Nachbarschaft leben. Das neue deutsch-tschechische Bildungsprojekt „Ahoj-Hallo“ setzt genau hier an: Es ermöglicht den Kindern im bayerisch-tschechischen Grenzraum im Kindergarten und an der Grundschule über die Methode der Sprachanimation das Nachbarland lebendig und alltagsnah kennenzulernen. Ziel ist es, ein offenes und grenzüberschreitendes Miteinander schon bei den Kleinsten zu fördern.
Das Projekt „Ahoj-Hallo“ bringt deutsch-tschechische Sprachanimation direkt in Kindergärten und Grundschulen – kostenlos und niedrigschwellig. Rund 280 Einrichtungen in Bayern und Tschechien profitieren davon. Hinter dem Projekt stehen sechs Organisationen. Die beiden Koordinierungszentren Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch – Tandem in Deutschland und Tschechien sowie die vier Euregios entlang der bayerisch-tschechischen Grenze: Euregio Bayerischer Wald - Böhmerwald - Unterer Inn, Euregio Egrensis Arbeitsgemeinschaft Bayern, Regionální sdružení obcí a měst Euregio Egrensis und die Euroregion Šumava - jihozápadní Čechy.
Die Finanzierung des Projekts erfolgt aus EU-Mitteln im Rahmen des Programms INTERREG Bayern-Tschechien 2021-2027. Das Fördervolumen beträgt 1.225.000 Euro. Außerdem wird das Projekt durch die Stiftung Jugendaustausch Bayern unterstützt. Die Kooperationspartner bündeln ihre Kompetenzen für ein gemeinsames Ziel: Kinder erleben frühzeitig, dass die Sprache des Nachbarlandes Teil ihres Alltags sein kann.
Spielerisch zur Verständigung – Sprache als Brücke
Konkret bietet das Projekt den teilnehmenden Kindergärten und Grundschulen entlang der bayerisch-tschechischen Grenze kostenlose Sprachanimationsmodule an – bis zu neun im Vorschul- und bis zu 30 im Grundschulbereich. Mit spielerischen Methoden bringen ausgebildete Sprachanimateurinnen und Sprachanimateure den Kindern die jeweilige Nachbarsprache näher. So können die Kinder nicht nur erste Wörter lernen, sondern erleben auch Kultur, Musik und Alltag des Nachbarlandes – altersgerecht und interaktiv.
Begleitet wird das Angebot sowohl durch Weiterbildungen für Fachkräfte als auch mit pädagogischem Material und Beratung. Die Einrichtungen und ihre Teams sollen in ihrer Arbeit unterstützt und gestärkt werden, damit Sprachförderung nicht als Zusatz, sondern als integraler Bestandteil des pädagogischen Alltags gedacht werden kann.
„Ahoj-Hallo“ ist das erste Projekt dieser Größenordnung mit sechs Projektpartnern beiderseits der Grenze zum Thema Sprache und frühkindliche Bildung in der Region. „Kinder sind das Europa von morgen und die Sprache der Schlüssel in die Herzen der Mensch. Für eine gemeinsame, friedlich verbundene Zukunft ist deshalb nichts von größerem Wert, als unseren Kindern die Sprache des Nachbarn zu eröffnen und Brücken für Begegnung zu schaffen.“, erklärt Kaspar Sammer, Geschäftsführer EUREGIO Bayerischer Wald-Böhmerwald-Unterer Inn e. V., die Bedeutung des Projekts.
Natalie Käser, die das Projekt im Auftrag des Koordinierungszentrums Tandem insgesamt koordiniert, ergänzt: „Kinder haben keine Grenzen im Kopf. Wenn sie von klein auf mit der Sprache und Kultur des Nachbarlandes in Berührung kommen, wird aus Fremdheit Vertrautheit – und aus zwei Seiten eine gemeinsame Nachbarschaft“. Ziel des Projektes sei, die Kinder erleben zu lassen, dass das Nachbarland nicht etwas „Fremdes“ ist, sondern Teil ihrer alltäglichen Lebenswelt.
Feierlicher Auftakt in München
Am 5. Mai 2025 fand in München die offizielle Auftaktveranstaltung statt. In Anwesenheit von rund 50 Gästen eröffnete Staatssekretär MdL Martin Schöffel (Vorsitzender des Beirats der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit Tschechien) gemeinsam mit der Generalkonsulin der Tschechischen Republik JUDr. Ivana Červenková und Wolfgang Bücherl, Leiter der Regionalvertretung der Europäischen Kommission für Baden-Württemberg und Bayern, das Projekt. Die Sprachwissenschaftlerin Dr. Kateřina Šichová (Universität Regensburg) ordnete in einem Fachvortrag die Bedeutung der Sprachbildung im Grenzgebiet wissenschaftlich ein.
Kathrin Freier-Maldoner und Lucie Tarabová, Leiterinnen der Koordinierungszentren Tandem stellten stellvertretend für alle Projektpartner die Projektziele und -inhalte vor. Eine Fotopräsentation gewährte Einblicke in die praktische Umsetzung der Sprachanimation in zwei Kindergärten in Markleuthen und Krásno (Tschechien). Die anschließende Paneldiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Verwaltung, Jugendarbeit und von Kindergärten aus Bayern und Tschechien bot Raum für Austausch über Visionen, Herausforderungen und nächste Schritte der grenzüberschreitenden Bildungsarbeit.