„Das fühlte sich an wie ein großes Familienfest“
Victoria | Elisabeth | Lorenz
20 | 17 | 17
USA
Schüler

Elisabeth (17) und Lorenz (17) gehen auf die Fachoberschule Landshut-Schönbrunn und lernen dort Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie. Victoria (20) macht eine Ausbildung im Bereich Landwirtschaft an der Berufsschule Landshut-Schönbrunn. Beim USA-Austausch mit der Seminole Middle High School in Georgia sammelten sie wertvolle Eindrücke für ihre berufliche Zukunft und lernten den amerikanischen Schulalltag kennen. Welche Unterschiede zwischen deutscher und amerikanischer Ausbildung sie dabei feststellten, erzählen sie im Interview

Was war eure persönliche Motivation, am Austausch teilzunehmen?

Victoria: Ich wollte unbedingt mal auf einen anderen Kontinent. Amerika schien am besten, weil man die Sprache kennt. Es ist eine tolle Chance, mein Englisch zu verbessern und etwas Neues zu sehen. In Deutschland ist der Besuch von landwirtschaftlichen Betrieben schon lehrreich, aber in Amerika bekommt man Einblicke, die man sonst nie kriegen würde.

Lorenz: Ich wollte das Land von innen heraus kennenlernen. Nicht nur als Tourist, sondern so, dass ich die Menschen und ihren Alltag erleben kann.

Elisabeth: Für mich war es spannend, in die Schule zu gehen und das Leben der Jugendlichen dort hautnah mitzuerleben. Der Einblick in die verschiedenen Lebensumstände und Kulturen war sehr bemerkenswert.

Wie war das Zusammentreffen mit euren Austauschschülern?

Lorenz: Wir kannten einige der Schüler bereits, da der erste Austausch bei uns in Bayern stattfand. Das machte den Einstieg leicht. Wir wussten, dass sie sehr offen sind. Die Mitschüler haben uns herzlich aufgenommen und schnell ins soziale Leben integriert.

Elisabeth: Bereits am Flughafen haben sie uns mit selbstgebastelten Schildern begrüßt. Am nächsten Tag haben uns alle Klassen willkommen geheißen. Der Empfang war sehr herzlich.

Welche Gemeinsamkeiten oder Unterschiede habt ihr im Schulalltag zwischen den USA und Deutschland festgestellt?

Lorenz: Die Schulgemeinschaft in den USA ist enger als in Deutschland, da neben dem Unterricht Sportangebote und andere Aktivitäten in der Schule stattfinden. Der Kontakt zu den Lehrern ist außerdem viel persönlicher als bei uns. Und die Gastfreundschaft war außergewöhnlich. Manchmal war es schon fast etwas zu viel. Wir hatten kaum eine ruhige Minute.

Victoria: Obwohl sie auch in die 12. Klasse gingen, waren die amerikanischen Schüler teilweise wesentlich jünger als wir, manche sogar unter 18 Jahren. Ich bin bereits 20, deswegen war der Altersunterschied bei mir etwas groß. Trotzdem war es angenehm, weil sie so herzlich waren. Die Gastfreundschaft war wirklich überwältigend. Gemeinsame Interessen in der Landwirtschaft waren dafür seltener, da die Schüler in den USA weniger spezifisch ausgebildet werden.

Die Gastfreundschaft war wirklich überwältigend.

Wie wird Wissen über Landwirtschaft in den USA vermittelt?

Victoria: Bei uns in der Berufsschule ist die Ausbildung sehr spezifisch. In den USA ist Landwirtschaft nur ein Wahlfach. Sie haben dort beispielsweise ein Gewächshaus und Zuchtschauen an der Schule, pflegen Tiere und reparieren Maschinen. Das Wissen geht aber weniger in die Tiefe. Themen wie Bodenfruchtbarkeit und Erosion werden nicht gelehrt. Dementsprechend kannten sich unsere Austauschschüler nicht so gut aus und waren auch weniger an Details interessiert.

Gibt es ein Highlight, das euch besonders in Erinnerung bleibt?

Elisabeth: Mein Highlight war ein Ausflug mit Luftwasserbooten, bei dem wir Alligatoren gesehen haben. Auch der Besuch eines Baseball-Spiels war unvergesslich.

Lorenz: Das klassische Highschool-Leben war mein Highlight. In dem Moment, als wir am Flughafen von einem gelben Schulbus abgeholt wurden, dachte ich: „Jetzt sind wir da!“

Welche positive Sache würdet ihr aus den USA nach Deutschland mitnehmen?

Elisabeth: Die Gastfreundschaft. Verschiedene Familien haben uns zu richtigen Festmahlen eingeladen. Das fühlte sich an wie ein großes Familienfest. Es war sehr herzlich und schön.

Lorenz: Die Beziehung zwischen Lehrern und Schülern. In den USA kennen die Lehrer die Schüler sehr gut und das Verhältnis ist viel persönlicher und auf Augenhöhe.

Was würdet ihr anderen raten, die an einem Austausch teilnehmen?

Elisabeth: Auf jeden Fall machen und alles mitnehmen, was möglich ist. Es ist eine einmalige Chance und die Erlebnisse sind unvergesslich.

Lorenz: Wer schnell Heimweh bekommt, sollte nicht zu viel nach Hause telefonieren. Besser ist es, das Erlebnis zu genießen und sich abzulenken.

Victoria: Einfach alles probieren und sich auf das Abenteuer einlassen. Es ist eine einmalige Chance, Kontakte zu knüpfen, die im Leben weiterhelfen.