Austausch-Schüler Florian hält einen kleinen Alligator in der Hand
„Der Bewerbungsaufwand ist gering im Vergleich zu den gewonnen Erfahrungen“
Florian und Stella
17 und 23
USA
Auszubildende zum Landwirt bzw. zur Landwirtin

Florian (17) und Stella (23), beide Auszubildende zum Landwirt bzw. zur Landwirtin an der FOS/BOS Landshut-Schönbrunn, nahmen an einem Austausch mit der Seminole Middle Highschool in Georgia teil. Im Interview erzählen die beiden, was sie über die deutsche und amerikanische Landwirtschaft gelernt haben, was ihre Highlights in den USA waren und welche ihrer Sichtweisen sich nachhaltig verändert haben.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, an dem Austausch teilzunehmen?

Stella: Unsere Lehrer, die schon in Georgia waren, haben das Projekt vorgestellt. Als die amerikanischen Lehrkräfte und Schüler im letzten Jahr bei uns zu Besuch waren, habe ich bei der Organisation geholfen. Da ich sehr gut Englisch kann, unterstützte ich als Dolmetscherin. Dadurch kannte ich das Projekt und durfte schließlich mit in die USA fliegen.

Das Thema Landwirtschaft hat mich sehr für den Austausch motiviert. Wir haben keinen landwirtschaftlichen Betrieb zu Hause, meine Ausbildung habe ich aus eigenem Interesse gewählt. Daher war es umso spannender, die verschiedenen klimatischen Bedingungen, Bodenverhältnisse und Betriebsgrößen in den USA zu sehen. Besonders die runden Felder und die Bewässerung fand ich faszinierend. Natürlich war es auch immer ein Traum, einmal in die USA zu reisen.

Florian: Bei mir war es ähnlich. Ich interessiere mich sehr für Landwirtschaft und wollte sehen, wie es wirklich in den USA ist. Ich nutze viele amerikanische Medien auf Social Media.

Was sind eurer Meinung nach die größten Unterschiede zwischen der deutschen und der amerikanischen Landwirtschaft?

Stella: In Deutschland gibt es strenge Vorschriften. In den USA können die Landwirte freier entscheiden, wie sie arbeiten. Es gibt keine strengen Regeln und Fristen wie bei uns. Das fand ich interessant, obwohl manche Ansätze dort auch schwierig sind.

Florian: In Deutschland haben wir viele Kleinbetriebe, in den USA gibt es überwiegend riesige Farmen. Da ich aus dem Bereich der Sonderkulturen komme, war es schwierig, einen direkten Vergleich zu ziehen. Aber es war trotzdem spannend.

Was habt ihr bei eurem Austausch gelernt, das euch in eurer weiteren Ausbildung begleiten wird?

Florian: Es war beeindruckend zu sehen, wie riesig die Dimensionen in den USA sind. Es hat meinen Horizont erweitert und neue Ideen geweckt. Auch wenn ich manche Methoden nicht direkt umsetzen kann, weiß ich jetzt mehr darüber. Dieses Wissen kann ich vielleicht für spätere Studienarbeiten verwenden.

Stella: Ich habe gelernt, dass nicht alle Vorschriften in Deutschland schlecht sind, vor allem im Bereich Tierschutz und Tierhaltung. Aber auch, dass es wichtig ist, sich nicht zu viel vorschreiben zu lassen. Wir Landwirte haben eine dreijährige Ausbildung gemacht, einige haben sogar Landwirtschaft studiert. Wir wissen also, was wir tun. 

Es war beeindruckend zu sehen, wie riesig die Dimensionen in den USA sind.

Was war das Highlight eurer Reise?

Stella: Mein Highlight war, dass unser Guide bei einer Luftboot-Tour einen Babyalligator gefangen hat. Wir durften ihn halten und Fotos mit ihm machen. Es war faszinierend, diese Tiere in freier Natur zu erleben.

Florian: Ich habe nicht das EINE Highlight. Für mich waren die normalen Tage an der Highschool am schönsten. Es war toll zu sehen, wie der Alltag dort abläuft und mit den Leuten über verschiedene Themen zu reden.

Was hat euch der Austausch für eure persönliche Entwicklung gebracht? 

Stella: 11 Tage sind ein bisschen kurz für eine krasse persönliche Veränderung, aber ich habe definitiv meinen Horizont erweitert. Besonders in Bezug auf Nachhaltigkeit. In den USA gibt es sehr viel Plastikmüll. Bei uns ist es dazu im Vergleich nicht so schlecht ist, wie man oft meint. Es war ein Blick über den Tellerrand.

Florian: Ich sehe es ähnlich. Andere Schüler haben mich während des Austauschs öfter gefragt, warum ich so nachdenklich wirke. Ich musste viel über meine Eindrücke reflektieren, weil es eine ganz neue Erfahrung war. Sie hat mir gezeigt, dass es nicht überall besser ist als bei uns. 

Was würdet ihr anderen raten, die einen Austausch machen wollen?

Stella: Jede Möglichkeit nutzen, die sich ergibt. Auch wenn man keine Lust auf die Bewerbung hat, sollte man es trotzdem machen. Der Aufwand ist gering im Vergleich zu dem, was man gewinnt – die Erfahrung, das Erlebnis, die Begegnungen!

Florian: Ich bin froh, dass ich mitgemacht habe. Anfangs war ich schüchtern. Aber es ist eine so wertvolle Erfahrung. Ich kann es nur jedem empfehlen: also, nur zu!