
Die Münchner Mittelschüler Mario und Rosirin verbrachten mit dem Programm „USA for you“ zwei Wochen in den USA – und das komplett kostenlos! Warum das für sie eine einmalige Chance war, welche witzigen Erlebnisse sie bei der gemeinnützigen Arbeit hatten und wie sie der USA-Aufenthalt verändert hat, erzählen sie hier.
Warum wolltet ihr mit dem Programm „USA for you“ nach Amerika?
Rosirin: Seit ich ein kleines Kind bin, liebe ich Hollywoodfilme. Deswegen wollte ich unbedingt eines Tages in die USA. Als ich erfuhr, dass meine Schwester an „USA for you“ teilnimmt, dachte ich, das mache ich anschließend auch. Für mich war es wichtig, dass der Austausch kostenlos war. Denn meine Familie kann es sich nicht leisten, einfach ein Kind in die USA zu schicken. Das war eine einmalige Möglichkeit für mich.
Mario: Es war schon immer mein Traum, in die USA zu reisen. Amerika ist eine total andere Welt, die wollte ich mal sehen. Man bekommt nicht jeden Tag die Chance, über den Ozean zu fliegen und vor Ort etwas für sich selbst und die Gesellschaft zu tun. Durch die gemeinnützige Arbeit konnten wir etwas zurückgeben.
Wo habt ihr gemeinnützig gearbeitet?
Rosirin: Wir haben unter anderem auf der White-Lotus-Farm Heu zusammengekehrt. Als wir mit der Arbeit fertig waren, durften wir die Ziegen mit Keksen füttern. Hatte jemand einen Keks in der Hand, sind alle Ziegen auf diese eine Person zu gerannt und fast schon auf sie drauf gesprungen. Das war so witzig. Obwohl ich keinen Keks hatte, ist mir eine Ziege die ganze Zeit hinterhergelaufen. Ich musste ständig meine Hände hochheben, damit sie es merkt.
Mario: Wir haben auch in einem Second-Hand-Shop gearbeitet. Dort haben wir Sticker in alte CD-Boxen gelegt und Preise drauf geklebt.
Richtig geschockt haben mich die Supermärkte. Die sind so groß, da könnte man 50 Jahre drin einkaufen!
Was war euer erster Eindruck von den USA?
Rosirin: Alles war riesig, die Häuser, die Autos. Das hat zu dem Stereotyp gepasst, das ich von Amerika hatte. Aber es gab natürlich auch Dinge, die nicht gestimmt haben. Zum Beispiel, dass alle Amerikaner fett sind oder nur bei Fast-Food-Läden essen. Als meine Gastmutter, Gastschwester und ich bei Taco Bell waren, saßen wir dort ganz allein.
Mario: Ich war überrascht, wie freundlich die Menschen waren! Viele hatten im Vorfeld gesagt, die Amerikaner seien unhöflich, aber das stimmte nicht. Alle waren total nett zu uns. Richtig geschockt haben mich außerdem die Supermärkte. Die sind so groß, da könnte man 50 Jahre drin einkaufen! Allein für Soßen gab es ein ganzes Regal.
Was war euer Highlight während des USA-Aufenthalts?
Mario: Der Besuch des Football-Stadions „Big House“ in Michigan war eines meiner Highlights. Dort durften wir auf dem Feld American Football spielen! Lustig war auch die Zeit, die unsere Gruppe im Van verbracht hat. Wir haben Musik gehört, gesungen und sind als „La Familia Michigan“ eng zusammen gewachsen.
Rosirin: Für mich war die Zeit mit meiner Gastfamilie ein Highlight. Richtig cool war eine Veranstaltung für Kamala Harris, auf der wir gemeinsam waren. Dort waren Barack Obama und Eminem zu Gast. Die Leute waren richtig gut drauf und meine Freundin Amy und ich haben getanzt.
Was hat euch in den USA überrascht?
Rosirin: Mich hat überrascht, wie sehr sich junge Menschen in den USA für Politik interessieren und wie offen sie darüber reden. Wenn ich in Deutschland mit dem Thema anfange, sagen viele, sie hätten keinen Bock auf Politik. In den USA haben mich vor den Präsidentschaftswahlen viele Menschen gefragt, was ich über Kamala Harris oder Donald Trump denke. Als ich überrascht reagierte, meinten sie, das Thema sei doch total wichtig. Ich wünschte, das wäre in Deutschland genauso. Politik fand ich schon immer wichtig. Meine Eltern sind Kurden und nahmen mich schon als Kind auf Demos mit.
Mario: Wie sich die Leute in den USA organisieren und versuchen, so viele Leute wie möglich von ihren Ansichten zu überzeugen, hat mich inspiriert. Ich interessiere mich jetzt mehr für Politik und möchte auch in Deutschland häufiger darüber sprechen.
Glaubt mir, ihr werdet viel Spaß haben!
Wie habt ihr euch durch den Auslandsaufenthalt verändert?
Mario: Der Austausch hat mich offen dafür gemacht, in andere Länder zu reisen, um mehr über die Kultur und das Leben der Menschen dort zu erfahren. Ich kenne verschiedene Kulturen in München. Doch sie vor Ort zu erleben, ist etwas ganz anderes.
Rosirin: Ich bin ebenfalls neugieriger geworden. Ich habe jetzt mehr Lust, die Welt zu bereisen und Einblicke in das Leben der Leute dort zu bekommen.
Was ratet ihr anderen, die einen USA-Austausch machen wollen?
Rosirin: Erwartet nicht, dass die Leute auf euch zukommen. Seid mutig und geht auf sie zu. Passt außerdem euer Verhalten an. Beobachtet erstmal, was die Einheimischen tun, und macht es nach. Wenn ihr euch unsicher seid, fragt einfach.
Mario: Habt aber keine Angst vor Fehlern, die Leute werden euch nicht verurteilen. Ihr braucht auch keine Sorgen zu haben, wenn ihr nur wenige Worte Englisch könnt. Die Amerikaner helfen euch. Traut euch zu kommunizieren, und ihr werdet mehr lernen. Glaubt mir, ihr werdet viel Spaß haben!