24. August 2022

Unbeschwerte Ferien ermöglichen

Stiftung Jugendaustausch Bayern finanziert Sommercamps für ukrainische und bayerische Jugendliche

BAYREUTH. Vor einem halben Jahr begann der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Zahlreiche Kinder und Jugendliche mussten daraufhin von heute auf morgen ihre Heimat verlassen. Mehr als 27 000 geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer im schulpflichtigen Alter registrierte das Bayerische Kultusministerium im letzten Schuljahr (Stand: Juli 2022). Mit der Ankunft der ersten Geflüchteten in Bayern organisierte der Freistaat sogenannte „Willkommensklassen“, um einen Schulbesuch zu garantieren.

Um den ukrainischen Kindern und Jugendlichen auch in den sechswöchigen Sommerferien Stabilität und Orientierung zu ermöglichen, hat die Stiftung Jugendaustausch Bayern in Kooperation mit dem Deutschen Jugendherbergswerk (DJH), Landesverband Bayern e. V., und dem Verband der russischsprachigen Jugend in Deutschland (VRJD) JunOst, Landesverband Bayern e. V., das Förderprogramm „Sprachbegegnungen für bayerische und geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine“ initiiert.

Bayerische Europaministerin besucht Projektstandort in Bayreuth

Am Dienstag (23.08.) besuchte Bayerns EuropaministerinMelanie Huml, zugleich Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung Jugendaustausch Bayern, die Jugendherberge in Bayreuth. Sie ist einer der acht Sommercamp-Standorte in Bayern. Mit dabei waren außerdem der geschäftsführende Vorstand des DJH Landesverband Bayern e. V., Winfried Nesensohn, Chef des Bayerischen Jugendrings Matthias Fack als stellvertretender Präsident des DJH, Landesverband Bayern e. V. sowie die Projektkoordinatorin Viktoriia Chetverikova vom VRJD JunOst Landesverband Bayern e. V.

Der Besuch am Standort Bayreuth gewährte den Gästen einen Einblick in das Programm des fünf-tägigen Sommercamps und ermöglichte einen Austausch mit den Verantwortlichen vor Ort. Sie stellten ein medienpädagogisches Projekt vor, in dem die Jugendlichen interaktiv kulturelle und historische Themen bearbeiten, sowie eine gemeinsame Sprachanimation – eine spielerische Methode zum Kennenlernen einer neuen Sprache.

Winfried Nesensohn, Geschäftsführender Vorstand des DJH Landesverband Bayern e. V, Thomas Rudner, Geschäftsführer der Stiftung Jugendaustausch Bayern, Melanie Huml, Bayerische Europaministerin, Viktoriia Chetverikova, Projektkoordinatorin vom VRJD JunOst Landesverband Bayern e. V. und Matthias Fack, Chef des Bayerischen Jugendrings sowie stellvertretender Präsident des DJH, Landesverband Bayern e. V. (v. l. n. r.)

Huml zeigt sich vom Programm und dem Einsatz der Betreuerinnen und Betreuer begeistert: „Die Sommercamps geben ein Stückchen Unbeschwertheit zurück. Sie bieten geflüchteten Kindern und Jugendlichen eine sichere Umgebung, in der sie sich erholen und soziale Kontakte knüpfen können. Der Krieg hat Millionen von Familien brutal auseinandergerissen. Die Folgen sind dramatisch, vor allem für die jungen Menschen, die von heute auf morgen ihr gewohntes Umfeld verlassen und sich auf den Weg in eine ungewisse Zukunft begeben mussten. Sie haben unsere volle Solidarität verdient. Ich hoffe sehr, dass jede einzelne Teilnehmerin und jeder einzelne Teilnehmer viele schöne und unbeschwerte Momente erlebt und Freundschaften fürs Leben findet.“

Winfried Nesensohn, geschäftsführender Vorstand des DJH Landesverband Bayern e. V., zeigt sich beeindruckt von der schnellen und unkomplizierten Umsetzung der Sommercamps: „Bereits in der Satzung des Jugendherbergswerks ist formuliert, dass wir Kinder und Jugendliche in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung begleiten und unterstützen. Das gilt bis heute – in Zeiten, in denen junge Menschen Schutz, Fürsorge und Bildungschancen brauchen, umso mehr. Jugendherbergen orientieren sich am Gemeinwohl. Insofern ist es selbstverständlich und erfüllend für uns, diesen Heranwachsenden jetzt bestmögliche Chancen für ihr weiteres Leben zu eröffnen.“

Die mehrsprachigen (deutsch-ukrainisch/russisch) Betreuerinnen und Betreuer sowie Sprachanimateurinnen und -animateure organisierte der VRJD JunOst Landesverband Bayern e. V. in Zusammenarbeit mit der Stiftung Jugendaustausch Bayern. JunOst war ebenfalls für die Gesamtkonzeption der Ferienaktivitäten zuständig.

Sommercamps als Ort der Unbeschwertheit

Der Fokus des Freizeitprogramms liege auf sportlichen und kreativen Aktivitäten unter Gleichaltrigen, erklärt Projektkoordinatorin Viktoriia Chetverikova und ergänzt: „Sommerferien stehen für eine unbeschwerte und schöne Zeit. Daher sollen die Camps ein Ort voller Spaß, Freude und Ablenkung für Kinder und Jugendliche sein, die schwere Monate hinter sich haben. Wir haben ein engagiertes Team, das sich viel Mühe gibt, einen Raum voll Liebe und Hoffnung für die Jugendlichen zu schaffen. Hier beginnen neue Freundschaften, Träume und Chancen, um das Leben wieder genießen zu können. Wir alle sind für die Möglichkeit der Ferienlager sehr dankbar.“

Die acht Sommercamps finden an unterschiedlichen Terminen im Zeitraum vom 15.08. bis 11.09.2022 in Jugendherbergen in allen sieben bayerischen Regierungsbezirken statt. Es handelt sich dabei um betreute Ferienmaßnahmen mit Übernachtungen für Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren. In einer Gruppe befinden sich 20 bis 30 Jugendliche aus der Ukraine und Bayern, die von mindestens drei Teamerinnen oder Teamern betreut werden. Das Projekt wird von der Stiftung Jugendaustausch Bayern finanziert. Das DJH Landesverband Bayern e. V., stellt unter anderem die Unterbringungsmöglichkeiten in Bayern zur Verfügung und unterstützt den VRJD JunOst Landesverband Bayern e. V. bei der Planung und Konzeption der Ferienwochen.

Europaministerin Melanie Huml und der Chef des Bayerischen Jugendrings sowie stellvertretende Präsident des DJH, Landesverband Bayern e. V. Matthias Fack mit ukranischen und bayerischen Jugendlichen sowie den Betreuerinnen beim Sommercamp in der Jugendherberge Bayreuth.