Trotz des umstrittenen Brexits: In Rankings der weltweit beliebtesten Reiseziele belegt das Vereinigte Königreich zuverlässig einen der vorderen Plätze. Liegt es an den kulturreichen Hauptstädten London (England), Edinburgh (Schottland), Cardiff (Wales) und Belfast (Nordirland)? Sind es die Beatles, Amy Macdonald, Ed Sheeran und die vielen anderen Weltstars, die diese Kulturen hervorgebracht haben? Oder beruht die Begeisterung auf dem britischen Königshaus, Dudelsack und Schottenrock, der keltischen Kultur oder doch den schaurigen Mooren, die eine perfekte Kulisse für viele Szenen in der Serie „Games of Thrones“ bildeten? Fest steht: Im Vereinigten Königreich gibt es noch einiges zu entdecken.
97 Prozent der Bevölkerung in Großbritannien sprechen Englisch. Daneben gibt es in einigen Ländern des Vereinigten Königreichs weitere Sprachen, die jedoch immer mehr in Vergessenheit geraten. In Wales spricht noch etwa jeder fünfte Walisisch, in Schottland unterhalten sich manche in Lowland Scots und in Nordirland ist Irisch, die offizielle – wenn auch wenig genutzte – Landessprache.
Doch auch in England kann es vorkommen, dass die Sprache ganz anders klingt als in der Schule. Denn Standardenglisch oder „Queens English“ sprechen lediglich die Moderatoren in der BBC und die britische Oberschicht. Letztere macht nur drei Prozent der Bevölkerung aus. In der Realität variiert die Sprache je nach Region stark. Über 37 verschiedene Akzente und Dialekte sprechen die Bewohner der Inseln des Vereinigten Königreichs.
Die Art, wie jemand spricht, verrät nicht nur etwas über ihre oder seine Heimat. Aussprache und Wortwahl gelten auch als Ausweis der sozialen Herkunft und markieren eine klare Zugehörigkeit. Ein Beispiel dafür sind die Marktschreier in Londons Süden, die ihren Cockney-Dialekt der Londoner Arbeiterklasse mit Stolz kultivieren.
Erlaubt ist, was schmeckt: Nach dieser Maxime frittieren viele Briten neben Fish ’n‘ Chips (panierter Fisch mit Pommes Frites) selbst Schokoriegel im Bierteig. Doch so hartnäckig sich der Ruf einer tendenziell fett- und zuckerreichen Ernährung hält: Die britische Hausmannskost hat Konkurrenz bekommen.
Die jüngere Generation liebt zwar noch Klassiker wie „Sunday Roast“ (Roastbeef) mit Yorkshire Pudding, Kartoffeln und Gemüse, wählt aber immer häufiger auch vegetarische Alternativen, zum Beispiel auf den boomenden Street-Food-Märkten. Zudem nehmen Einwanderer aus verschiedenen Kulturen Einfluss auf die Essgewohnheiten im Vereinigten Königreich. Das indische Gericht „Chicken Tikka Masala“ wird heutzutage zum Beispiel weithin als britisches Nationalgericht angesehen.
Das Vereinigte Königreich von Großbritannien umfasst neben England, Schottland und Wales auch Nordirland. Dennoch reichen die Anfänge der britisch-irischen Konflikte und der Wunsch nach Separation beziehungsweise Souveränität bis ins 12. Jahrhundert zurück. Im Kern geht es um die Frage nach nationaler Unabhängigkeit. Diese Thematik spielte auch beim Verlassen der EU – dem Brexit – eine zentrale Rolle. In der parlamentarischen Monarchie, in der mit dem House of Commons (Unterhaus) und dem House of Lords (Oberhaus) die zwei Kammern des Parlaments und der Premierminister im politischen Zentrum stehen, übernimmt König Charles III. als Staatsoberhaupt weitgehend repräsentative Aufgaben.
Weil Großbritannien kein Mitglied der Eurozone ist, hat es eine eigene Währung, das britische Pfund, das 100 Pence (p) entspricht. Schottland wiederum gibt eigene Pfund-Sterling-Banknoten aus, die zwar denselben Wert haben wie die englische Ausführung, aber außerhalb Schottlands eher unbeliebt sind. Selten angenommen werden im gesamten Königreich übrigens Reisechecks. Kreditkarten dagegen sind gängig, wenn auch nicht in allen kleinen Geschäften. Statt einer Unterschrift nutzt man in Großbritannien das „Chip & PIN“-System, weshalb es sich empfiehlt, vor Abreise eine PIN bei seiner Bank anzufordern.
Der Charme von Großbritanniens Natur, in der kein Ort weiter als 120 Kilometer vom Meer entfernt ist, liegt in der Vielfalt: Im Herzen Englands trifft man auf das hügelige Grün der Codswolds. In den schottischen Highlands sind es zerklüftete Berge und menschenleere, mit Heidekraut bewachsene Täler, während Irland von Seen- und Flusslandschaften und langen Stränden geprägt ist. Reich ist das Land aber auch an Kulturdenkmälern. Dazu zählen nicht nur das British Museum, die Tate Modern und der Buckingham Palace, sondern auch die römischen Bäder von Bath, die Megalithen von Stonehenge und das Inveraray Castle: eines von unzähligen Schlössern und Burgen, für die das Königreich ebenso berühmt ist wie für die unzähligen Whiskysorten, die hier gebraut werden.
In der Heimat von David Beckham ist Fußball, gefolgt von Cricket und Rugby, die beliebteste Mannschaftssportart. An vielen Internaten und (Hoch-)Schulen misst man sich im Rudern, Hockey und Reiten. Sehr populär ist neben Tennis, Squash und Boxen vor allem Golf, das als Volkssport quer durch alle Bevölkerungsschichten leidenschaftlich betrieben wird. Als englischer Schauplatz des jährlichen Formel-1-Rennens spielt der Motorsport auch eine große Rolle: Die meisten Weltmeistertitel gewannen schließlich britische Rennfahrer.
In der Freizeit trifft man sich im Pub zum Dartsport und zur Livemusik. Beliebte Ausflugsziele sind Parks und Gärten, die eine jahrhundertealte Tradition auf der Insel haben: Bis heute zählt die Beschäftigung mit Pflanzen auch unter jungen Menschen zum nationalen Kulturgut und ist mindestens so wichtig wie Fußball.
Wer etwas Verrücktes sehen will, ist beim Käserennen „Gloucestershire Cheese Rolling“ richtig. Dabei rennen die Teilnehmer einem 3,5 Kilogramm schweren Käse hinterher, der einen 45° Grad steilen Abhang herunterrollt und versuchen, ihn zu fangen. Oft rollen dabei auch die Teilnehmer. Auch interessant: Die schottischen Highland-Games, bei denen sich starke Männer in Kilts beim Baumstammwerfen, Weitsprung und Kugelstoßen messen.
verschiedene Dialekte gibt es im Vereinigten Königreich.
Tassen Tee trinken die Briten täglich.
betrunken zu reiten ist gesetzlich verboten.