Beim Austausch zwischen dem Jugendtanzensemble aus Fürth und einer Tanzgruppe aus Glasgow kamen nicht nur neue Tanzstile und Kulturen zusammen, sondern es entstanden auch intensive Eindrücke fürs Leben. Die Teilnehmerinnen Ellinor (17) und Lilo (18) berichten im Interview über das Pauken von neuen Englisch-Vokabeln, Tanzen als Eisbrecher und den ersten großen Auftritt vor fremdem Publikum.
Wie habt ihr euch gefühlt, als ihr das erste Mal von der Möglichkeit eines Schottland-Austauschs erfahren habt?
Ellinor: Ich war total hin und weg! Die Idee, mit Tänzern aus einem anderen Land zusammenzukommen, fand ich unglaublich spannend. Die Schotten haben eine andere Dynamik beim Tanzen - und das kennenzulernen, darauf habe ich mich sofort gefreut.
Lilo: Mir ging es ganz ähnlich. Schottland war für mich ein neues Ziel. Ich war gespannt auf das Land, die Leute und natürlich auch darauf, mein Englisch zu verbessern. Es war alles sehr aufregend: die Reise, das Fliegen und dann auch das Kennenlernen der schottischen Tanzgruppe.
Die Idee, mit Tänzern aus einem anderen Land zusammenzukommen, fand ich unglaublich spannend.
Wie habt ihr euch auf den Austausch vorbereitet?
Ellinor: Unsere Aufführung behandelte das Thema Menschenrechte. Als Vorbereitung sammelten wir Material und Infos über Menschenrechtsverletzungen. Die Gruppe in Glasgow hatte sich auch mit diesem Thema auseinandergesetzt. Bei unserem Treffen haben wir dann unser Wissen darüber zusammengetragen und ein Tanzstück entworfen.
Lilo: Wir haben englische Vokabeln gepaukt, vor allem zu Körperteilen. Denn die Tanzsprache auf Englisch war für uns noch etwas ungewohnt. Auch organisatorisch gab es einiges zu tun. Wir mussten uns um Schulbefreiungen und Packlisten kümmern. Außerdem hatten wir schon vorab einen Zoom-Call mit der Tanzgruppe aus Glasgow, um uns kennenzulernen.
Wie war das erste reale Aufeinandertreffen mit der Tanzgruppe in Glasgow?
Ellinor: Beim Tanzen ist es immer ein bisschen anders als bei einem normalen Treffen. Die meisten aus der schottischen Gruppe waren älter als wir und schon fortgeschrittener in ihrer Tanzausbildung. Einige von ihnen müssen jedes Jahr eine Prüfung ablegen, um überhaupt in der Gruppe bleiben zu dürfen. Wir wurden aber direkt ins Training eingebunden und tanzten von Anfang an zusammen – ein Schotte und ein Deutscher als Tanzpartner. Das hat sofort für eine Verbindung gesorgt.
Lilo: Am Anfang war es etwas ungewohnt. Ich war ein bisschen eingeschüchtert, weil sie so professionell wirkten, aber das legte sich schnell. Das gemeinsame Tanzen brachte uns schnell zusammen.
Wie verlief eure Woche? Hattet ihr neben den Tanzproben noch Zeit, um die Stadt zu erkunden?
Lilo: Es ging viel Zeit fürs Training drauf. Am ersten Abend waren wir noch gemeinsam essen, danach hatten wir etwas Freizeit, um die Stadt zu erkunden. Aber ehrlich gesagt, haben wir nicht so viel von Glasgow gesehen. Die letzten Tage waren wir für die Generalproben nur im Theater, da wir am Ende einen großen Auftritt vor über 500 Menschen hatten.
Wie war die Aufführung? Hat alles reibungslos funktioniert?
Ellinor: Der Auftritt war surreal! Es war fast schon wie im Traum. Eine kleine Panne gab es jedoch: Wir hatten unsere Choreografie auf einer Querbühne eingeübt, aber die Bühne im Theater war länglich, sodass wir einiges umstellen mussten. Aber am Ende lief alles gut.
Lilo: Es war so aufregend und ungewohnt. Unsere Auftritte in Deutschland sind recht familiär, wir kennen das Publikum. In Schottland performte ich das erste Mal vor einem komplett fremden Publikum. Ich dachte mir: So muss sich es anfühlen, wenn man professionell tanzt.
Habt ihr noch Kontakt zu euren Austauschpartnern?
Ellinor: Wir planen auf jeden Fall, uns erneut bei einem Videocall zu treffen. Es war eine intensive Woche, und es wäre schön, die Verbindungen weiterhin zu pflegen.
Lilo: Mit ein paar aus der Gruppe habe ich noch Kontakt, aber es ist schwer, den regelmäßig aufrechtzuerhalten. Viele von ihnen sind jetzt schulisch oder beruflich stark eingebunden. Es ist aber schön zu wissen, dass es jemanden in Schottland gibt, zu dem man jederzeit gehen könnte.
Was habt ihr aus der Woche für euch persönlich mitgenommen?
Ellinor: Vor allem mehr Selbstbewusstsein im Tanzen und beim Englischsprechen. Es war toll, wie sehr wir uns gegenseitig unterstützten.
Lilo: Ja, das ging mir auch so. Die Sprachbarrieren haben wir schnell überwunden und ich habe gelernt, einfach mal darauf loszusprechen, auch wenn es nicht perfekt ist. Es war eine großartige Erfahrung und ich würde so einen Austausch jederzeit wieder machen.
Es war toll, wie sehr wir uns gegenseitig unterstützten.
Wollt ihr nach eurem Schulabschluss nochmal eine längere Zeit ins Ausland?
Lilo: Auf jeden Fall! Ich möchte nach dem Abitur erstmal nach Italien Freunde besuchen. Dann plane ich ein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland.
Ellinor: Ich möchte nochmal nach Glasgow, um mir die Stadt in Ruhe anzuschauen. Aber auch andere Länder und Kontinente interessieren mich, vielleicht Spanien oder Asien – mal sehen, was sich nach dem Abi ergibt!