Jeder junge Mensch in Bayern soll an einem Jugendaustauschprogramm teilnehmen können – unabhängig von Schullaufbahn, Ausbildung oder familiärem Hintergrund. Die Stiftung Jugendaustausch Bayern will neuen Zielgruppen die Teilnahme an einem Jugendaustausch ermöglichen. Sie möchte weitere Zielregionen erschließen und neue Austauschkonzepte und Förderprogramme entwickeln. Hierbei arbeitet die Stiftung mit den Trägern des Jugendaustauschs zusammen, die in Bayern schon heute tätig sind. Ein Überblick über aktuelle Projekte:
Förderung von Schüler*innenaustausch mit afrikanischen Ländern
Die Welt aus einer anderen Perspektive sehen, voneinander lernen, globale Zusammenhänge besser verstehen – das sind die Ziele, die das Entwicklungspolitischen Schulaustauschprogramm ENSA verfolgt. Es fördert langfristige Schulpartnerschaften zwischen Schulen aus Deutschland mit Ländern in Afrika, Asien, Lateinamerika und Südosteuropa, bei denen sich junge Menschen begegnen.
Das möchten wir unterstützen. Deswegen fördert die Stiftung Jugendaustausch Bayern bayerische Schulen, die einen Austausch mit Afrika im Rahmen des Programms planen zusätzlich. Bis zu 5.000 Euro Eigenmittelanteil pro Schule stellen wir dafür für bis zu zehn Schulen zur Verfügung.
👉 Hier finden Sie weitere Informationen zum Programm und zur Bewerbung.
Foto: shutterstock. com | Riccardo Mayer
Alumni-Programm im Austausch „USA for you“
Für ein Jahr in die USA – dieser Traum geht für fünf Mittelschüler*innen aus München in Erfüllung! Sie verbringen das gesamte Schuljahr 2023/2024 in den USA. Die Stiftung finanziert ihr Auslandsjahr mit.
Die fünf Jugendlichen nahmen im Jahr 2022 an dem Programm „USA for you“ teil. Das motivierte sie dazu, eine längere Zeit im Ausland zu verbringen. Mit dem Programm „USA for you“ können jährlich 15 Mittelschülerinnen und Mittelschüler aus München zwei Wochen in den USA verbringen. Dort leben die Jugendlichen in amerikanischen Gastfamilien, verbessern ihre Englischkenntnisse und arbeiten in sozialen Projekten mit.
Das Programm ist für die Teilnehmenden komplett kostenlos. Die Robert Bosch Stiftung, die US Embassy, das Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und das Pädagogischen Instituts der Landeshauptstadt München finanzieren das Programm. Der Fachbereich Internationale Bildungskooperationen (IBK) in Zusammenarbeit mit der Austauschorganisation Youth For Understanding e.V. (YFU) führt es durch, unterstützt von den BildungsLokalen der Stadt München.
👉 Mehr Informationen zu „USA for you“ erhalten Sie hier.
Foto: shutterstock. com | Monkey Business Images
75 Jahre Staatsgründung Israel: Begegnung bayerischer und israelischer Jugendlicher
2023 jährt sich die Staatsgründung Israels zum 75. Mal. Am 14. Mai 1948 erklärte David Ben-Gurion die Unabhängigkeit Israels. Zum 75. Jahrestag der Staatsgründung wird es auch in Bayern zahlreiche Veranstaltungen geben, die die gemeinsame Geschichte von Deutschland und Israel thematisieren. Hierbei sollen auch heutige Jugendliche in Israel und Bayern ihre Sichtweisen einbringen können.
Aus diesem Anlass fördert die Stiftung Jugendaustausch Bayern mit dem Sonderprogramm „75 Jahre Staatsgründung Israel – bayerisch-israelische Jugendbegegnungen 2023/24“ Initiativen und Vorhaben, in denen sich Jugendliche im internationalen Austausch mit dem historischen Ereignis beschäftigen. Themen, die sich in diesem Zusammenhang anbieten, sind zum Beispiel Diversität in Bayern und Israel, Sport als verbindendes Element oder Bayern und Israel als Motor von Innovation und Entwicklung in ihrer Region – Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Auch Maßnahmen von Fachkräften können mit dem Programm gefördert werden. Die Stiftung stellt dem Bayerischen Jugendring (BJR) die Mittel für das Förderprogramm zur Verfügung. Das Programm wird in Kooperation mit dem israelischen Generalkonsulat durchgeführt.
👉 Weitere Informationen zum Förderprogramm 75 Jahre Staatsgründung Israel erhalten Sie hier.
Ausbau des Programms „Botschafter Bayerns“
Mit dem Stipendium „Botschafter Bayerns“ des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus können bayerische Schüler*innen das ganze Schuljahr 2024/2025 in einem von elf Ländern weltweit verbringen. Aufenthalte sind in Brasilien, Bulgarien, China, Frankreich, Irland, Indien, Polen, Rumänien, Südafrika, Tschechien oder Ungarn möglich. Dort wohnen die Jugendlichen bei einer Gastfamilie und nehmen am Unterricht teil. Bislang vergab das Kultusministerium 15 Stipendien pro Schuljahr. Ab 2024/2025 baut die Stiftung Jugendaustausch Bayern die Förderung um 100 Prozent aus. Somit können in Zukunft 30 Schüler*innen aus Bayern unvergessliche Erlebnisse im Ausland sammeln.
Schüler*innen können sich ab sofort für das Schuljahr 2024/25 bewerben.
👉 Weitere Informationen zum Stipendium „Botschafter Bayerns“ im Flyer (PDF)
👉 Mehr Informationen zum Bewerbungsablauf und zur Bewerbung bei YFU
Foto: shutterstock. com | mimagephotography
Förderprogramm für Schüler- und Jugendaustausch für Mittel-, Real-, Förder- und berufliche Schulen sowie Jugendorganisationen in Bayern
Ob junge Menschen an einem internationalen Austauschprogramm teilnehmen, hängt maßgeblich von ihrer schulischen Herkunft ab. Die Zugangsstudie belegt, dass es für einen Gymnasiasten fast 15-mal wahrscheinlicher ist, an einem Jugendaustausch teilzunehmen, als für Schülerinnen und Schüler von Mittelschulen. Um internationale Begegnungsprojekte auch für unterrepräsentierte Zielgruppen zugänglicher zu gestalten, fördern wir gemeinsam mit dem Bayerischen Jugendring (BJR) Schüleraustausch mit bayerischen Mittel-, Real-, Förder- und beruflichen Schulen mit ausländischen Schulgruppen sowie Jugendaustausch (mit überwiegend mobilitätsfernen jungen Menschen) mit ausländischen Jugendorganisationen und Jugendstrukturen.
Wer kann eine Förderung beantragen?
Für weitere Fragen zum Programm und der Bewerbung kontaktieren Sie bitte:
Lea Sedlmayr
Referentin für gruppenbezogenen Schüler*innen-Austausch
Telefon: 0151/ 276 277 04
sedlmayr.lea@bjr.de
Junge Menschen stärken und für Erfahrungen im Ausland motivieren: Das ist das Ziel des Mittelschulprojekts des Bayerischen Jugendrings (BJR) im Kinderdorf Pestalozzi. Im schweizerischen Trogen treffen bayerische Mittelschülerinnen und -schüler auf Jugendliche aus Moldawien, Mazedonien, Polen oder Serbien. Gemeinsam machen sie Sport, arbeiten kreativ und diskutieren mit den Betreuerinnen und Betreuern des Kinderdorfs aktuelle Themen wie Zivilcourage oder Kinderrechte. Die Jugendlichen aus den verschiedenen Ländern bauen bei der Jugendbegegnung Vorurteile ab und knüpfen neue Freundschaften. Der BJR führt das Mittelschulprojekt seit 2016 in Kooperation mit dem Bayerischen Kultusministerium durch. Seit 2022 fördert die Stiftung Jugendaustausch Bayern das Projekt und konnte den Umfang deutlich ausbauen. Im Schuljahr 2022/2023 konnten sieben statt den bisherigen drei Schulklassen an dem Jugendaustausch teilnehmen – also eine Schule pro Regierungsbezirk. Im Schuljahr 2023/2024 werden es sogar acht Schulklassen sein.
Bayerisch-Tschechischer Schulaustausch für Mittel-, Real-, Förder- und berufliche Schulen
Wir wollen dazu beitragen, den Schulaustausch mit unserem Nachbarland Tschechien nach der Corona-Krise wieder in Gang zu bringen. Dazu fördern wir gemeinsam mit dem Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch Tandem gegenseitige Projekte und Schüler*innenaustausche zwischen bayerischen Mittel-, Real-, Förder- und beruflichen Schulen und tschechischen Partnerschulen.
Sie suchen noch eine Partnerschule in Tschechien? Dann unterstützt unser Partner Tandem Sie gerne.
Foto: shutterstock.com/Andrew Mayovskyy
Individueller Schüler*innen-Austausch zwischen Bayern und dem Vereinigten Königreich
Good to see you again – gemeinsam mit unseren Partnern vom Bayerischen Jugendring und von UK German Connection haben wir uns bereits ein Ziel gesetzt: Die Reaktivierung des Schüler*innenaustauschs zwischen Bayern und dem Vereinigten Königreich. Das Austausch-Programm UK-German Exchange Fellowships richtet sich an Schüler*innen aller Schularten, an denen bereits Schulpartnerschaften mit dem Vereinigten Königreich bestehen. Gefördert werden themenbezogene ein- bis dreiwöchige Austausche, in denen die Schüler*innen gemeinsam an einem spezifischen Projekt arbeiten.
👉 Informationen zum Austauschprogramm mit dem Vereinigten Königreich finden Sie hier.
Foto: shuttestock.com/ZGPhotography
Sprachcamps für nicht-akademische Jugendliche
Jugendliche aus Förder-, Mittel-, Real-, Wirtschafts- und beruflichen Schulen nehmen selten an internationalen Jugendaustauschprogrammen teil. Ein Grund ist, dass ihnen häufig die notwendigen Englischkenntnisse fehlen. Hier setzen die „GlobalCastle-Sprachcamps“ des CVJM-Landesverbands Bayern e. V. an. Sie mobilisieren nicht-akademische Jugendliche und schaffen die Grundlage für einen internationalen Jugendaustausch.
Bei dem Projekt verbringen Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren gemeinsam eine Woche auf der Burg Wernfels in der Nähe von Nürnberg. Betreut werden sie von freiwilligen Helfern aus unterschiedlichen Ländern, davon sind mindestens die Hälfte englische Muttersprachler. Die Teilnehmenden machen gemeinsam Sport, musizieren und arbeiten kreativ – und sprechen während des gesamten Programms ausschließlich Englisch. Auf diese Weise bauen die Jugendlichen Sprachbarrieren sowie Hemmungen ab, lernen andere Kulturen kennen und werden zu einem Auslandsaufenthalt befähigt und ermutigt.
Die Camps finden zwölf Mal pro Jahr statt. Es können Einzelpersonen und Schulklassen teilnehmen. Die englische Sprache steht bei dem Programm im Fokus. Bei Bedarf und wenn sich ausreichend freiwillige Muttersprachler aus anderen Ländern finden, bietet der CVJM-Landesverband Bayern e. V. auch Camps auf Spanisch, Französisch oder Chinesisch an. Die Stiftung Jugendaustausch Bayern fördert die Camps finanziell.
Erweiterung des bayerisch-tschechischen Gastschuljahrprojekts der Euregios
Für die Schuljahre 2022/23 und 2023/24 erhalten die beiden Euregios an der bayerisch-tschechischen Grenze (Euregio Egrensis und Euregio Bayerischer Wald/Böhmerwald/Unterer Inn) von der Stiftung Jugendaustausch Bayern zusätzliche Fördermittel für ihre Gastschuljahrprojekte. Jeweils 25.000 Euro pro Jahr und Euregio sollen zum einen mehr Schülerinnen und Schülern eine Teilnahme ermöglichen und zum anderen konzeptionelle Weiterentwicklungen des Programms unterstützen. Die Euregios können mit den Stiftungsmitteln die Schulformen erweitern, also auch Real- und Mittelschulen einbeziehen, die geografische Reichweite ausdehnen oder Gegenbesuche bayerischer Schülerinnen und Schüler in der Tschechischen Republik fördern.
👉 Weitere Informationen zum Gastschuljahr erhalten Sie hier.
Foto: Euregio Egrensis
Fachkräfte- und Jugendaustausch mit Schottland
Im Bereich der Digitalisierung gibt es noch großen Nachholbedarf bei der Geschlechtergerechtigkeit: In der Digitalwirtschaft arbeiten über 80 Prozent Männer. Frauen steigen selten ins Management auf und verlassen die Branche deutlich häufiger wieder als Männer. Mädchen werden in ihrer Bildungslaufbahn nicht entsprechend ihrer Talente gefördert und sind gerade in MINT-Berufen immer noch unterrepräsentiert.
Wie kann es gelingen, mehr Geschlechtergerechtigkeit in das Feld zu bringen und Mädchen in der aktiven Medienarbeit der Jugendarbeit besser zu erreichen? Mit diesen Fragen beschäftigten sich Fachkräfte aus Bayern und Schottland beim Fachkräfteaustausch zum Thema „Digital Youth Work – The Gender Gap“. Ehrenamtliche und hauptberufliche Fachkräfte der Jugend-, Mädchen- und Medienarbeit besuchten dazu im Juni 2022 Schottland, im Oktober 2022 fand der Gegenbesuch der schottischen Fachkräfte in Bayern statt.
Auf dem Programm stand unter anderem der Besuch von gelungenen Praxisbeispielen der digitalen Jugendarbeit. Außerdem hatten die Teilnehmer*innen Zeit, sich kennenzulernen und eine Zusammenarbeit zu planen. Denn 2023 geht der Austausch weiter – diesmal zwischen Jugendlichen der beiden Länder. Drei Jugendaustausche zwischen Bayern und Schottland sind dafür geplant. Die Stiftung Jugendaustausch Bayern fördert das Projekt von Bayerischem Jugendring (BJR) und YouthLink Scotland.
👉 Weitere Informationen zum Fachkräfteaustausch „Digital Youth Work“ finden Sie hier.
Foto: Philipp Seitz
Austausch für tansanische und deutsche Musikstudierende
Musik ist eine Sprache, die jede und jeder versteht. Anne Buter, Gründerin des Vereins „Musicians for a better life“ mit Sitz in München, nutzt sie, um Menschen über Grenzen hinweg zu verbinden. Mit ihrem Verein setzt sie Musikprojekte mit Kindern und Jugendlichen in sozialen Brennpunkten in verschiedenen Ländern um.
Die Stiftung Jugendaustausch Bayern unterstützt das „Music Exchange Program“ des Vereins in Tansania. Das Programm ermöglicht es deutschen Musikstudierenden, nach Tansania zu reisen und bei Projekten mitzuarbeiten. Vor Ort unterrichten sie unter anderem Musik an einer Schule und Kunstakademie und entwickeln gemeinsam mit tansanischen Studierenden künstlerische Projekte für die Zukunft. Im Gegenzug besuchen tansanische Musikstudierende und Musiker*innen Deutschland. Dabei findet ein Austausch auf Augenhöhe statt.
50 Jahre Olympia: Begegnung bayerischer und israelischer Jugendlicher
2022 jährten sich die olympischen Sommerspiele in München zum 50. Mal. Heiter und unbeschwert sollten die Spiele im Jahr 1972 werden. Doch dann kam es anders: Am 5. September 1972 nahmen palästinensische Terroristen die Sportler der israelischen Olympiamannschaft als Geiseln. Die Geiselnahme endete mit der Ermordung aller elf Athleten sowie dem Tod eines Polizisten und von fünf der acht Geiselnehmer. Dieses antisemitische Attentat war ein Schock für alle Israelis, die an den Spielen Beteiligten sowie Sportfans weltweit. Es erschütterte das Bild des friedlichen und fröhlichen Sportfests in seinen Grundfesten.
Mehrere Initiativen nahmen das Jubiläum zum Anlass, um an die Spiele und die Geschehnisse von damals zu erinnern und sie mit Jugendlichen aus Bayern und Israel aufzuarbeiten. 2022 besuchten die beteiligten Jugendlichen das jeweils andere Land, gedachten, diskutierten und machten gemeinsam Sport. Anfang 2023 fand ein weiterer Austausch statt.
Die Stiftung Jugendaustausch Bayern unterstützte die Initiativen und Vorhaben. Dafür stellte sie dem Bayerischen Jugendring (BJR) für das Förderprogramm „50 Jahre Olympia. Die olympischen Spiele von München und das Attentat auf die israelische Delegation – bayerisch-israelische Jugendbegegnungen 2022/23“ Fördermittel zur Verfügung. Das Programm wurde in Kooperation mit dem israelischen Generalkonsulat durchgeführt.
Jugendaustausch München-Be‘er Sheva
24 Jugendliche aus den beiden Städten trafen sich bei diesem Jugendaustausch zuerst in München, dann in Münchens neuer Partnerstadt Be’er Sheva im Süden Israels. An beiden Orten produzierten die Jugendlichen in binationalen Gruppen Fernsehbeiträge zum Thema Olympia, aber auch zur Jugendbegegnung selbst. Alles was sie zum Filmen wissen mussten, lernten sie von Profis des Bayerischen Rundfunks im Rahmen des Projektes „young reporter“.
Austausch von Lehramtsstudierenden der Technischen Universität München und des Wingate Institutes
Bei dem Projekt tauschten sich Lehramtsstudierende der Technischen Universität München und des „The Academic College at Wingate“ in Netanya an der israelischen Mittelmeerküste aus. Zuerst waren Studierende der Sport- und Gesundheitswissenschaft der Technischen Universität München in Israel zu Gast. Im September besuchte die israelische Gruppe Deutschland und nahm an den Gedenkfeierlichkeiten teil, wie der großen Fahrradtour „Radeln und Erinnern ’72“ (siehe Foto). Bei beiden Besuchen gab es Workshops zu den Themen Olympische Spiele und der Attentat-Bewältigung.
Jugend-Fechtturnier zwischen bayerischem und israelischem Sportnachwuchs
Im Gedenkprogramm „Zwölf Monate – Zwölf Namen“ widmete das Jüdische Museum München den Oktober 2022 dem israelischen Fechter Andrej Spitzer, der beim Olympia-Attentat ermordet wurde. Aus diesem Anlass führten das Jerusalem Sports Department und das Israelische Konsulat ein Fechtturnier durch. Fechter*innen im Alter von 15 bis 18 Jahren aus Deutschland und Israel nahmen an Training, Turnier und einer Gedenkfeier teil.
Sommercamps für ukrainische und bayerische Jugendliche
Wegen des Kriegs in der Ukraine mussten viele Kinder und Jugendliche aus dem Land flüchten − auch nach Bayern. Es ist ungewiss, wie lange sie hier bleiben werden. Damit sie sich im Freistaat einleben können, brauchen sie soziale Kontakte zu Gleichaltrigen.
Erste Kontakte knüpfen die ukrainischen Jugendlichen oftmals in der Schule. Doch was machen sie in den Ferien? Im Programm „Sprachbegegnungen für bayerische und geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine“ verbrachten sie im Durchführungszeitraum vom 15.08.2022 bis 11.09.2022 je eine Woche gemeinsam mit bayerischen Jugendlichen in einer Jugendherberge mit Ferienprogramm. Acht Jugendherbergen in Bayern machten mit, fast 200 Jugendliche waren dabei. Bei verschiedenen Aktivitäten, wie zum Beispiel Sprachanimation, verbesserten die ukrainischen Jugendlichen ihre Deutschkenntnisse und schlossen Freundschaften. Diese reichen im besten Fall über ihre unmittelbare Lebenssituation hinaus und bereichern die Perspektive der Jugendlichen beider Nationen nachhaltig.
Zwischen 31.07.2023 und 03.09.2023 finden fünf weitere Sommercamps in bayerischen Jugendherbergen statt. Rund 120 Jugendliche nehmen daran teil.
Das Programm findet in Zusammenarbeit mit dem bayerischen Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerks und dem bayerischen Landesverband von JunOst e. V. statt.
Foto: Giulia Iannicelli/StK
Austausch in Schule und Berufsbildung
Die Angebote des internationalen Jugendaustauschs stehen allen weiterführenden Schulen in Bayern offen. Doch im nicht-gymnasialen Bereich ist die Nachfrage relativ gering. Das möchte die Stiftung ändern. Dazu baut sie bestehende Angebote aus, wie zum Beispiel das Mittelschulprojekt des BJR oder das Programm „Botschafter Bayerns“ des Kultusministeriums. Zudem informiert sie Schulleitungen und Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler gezielt über die Austauschmöglichkeiten.
Im Bereich der beruflichen Bildung gibt es zahlreiche Förderprogramme auf europäischer und auf Bundesebene, mit denen junge Menschen einen Teil ihrer Ausbildung im Ausland absolvieren können. Die Stiftung arbeitet an Programmen, die weiteren Auszubildenden eine Auslandserfahrung ermöglichen sollen.
Foto: Berufliche Schule B11, Nürnberg
Schreiner*innen-Austausch in Jerusalem
17 Schreiner*innen-Auszubildende der Beruflichen Schule B11 in Nürnberg konnten dank der finanziellen Unterstützung der Stiftung zehn Tage nach Israel reisen. In Jerusalem brachten sie 30 israelischen Schüler*innen zwischen 12 und 21 Jahren bei, wie man einen „Ulmer Hocker“ baut. Das ist ein Hocker mit klassischen Holzverbindungen. Außerdem reisten sie unter anderem zur internationalen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem sowie ins Westjordanland zur Begegnungsstätte Roots – dem einzigen Ort in dem Gebiet, an dem sich Siedler*innen und Palästinenser*innen treffen dürfen und miteinander kommunizieren (siehe Foto).
Foto: Tandem, Programm „Freiwillige Berufliche Praktika“/Václav Veselý Šváb, 2019
Grenzüberschreitende Ausbildung für Zerspannungmechaniker*innen und Mechatroniker*innen
Gemeinsam lernt man mehr: Nach diesem Motto kooperiert die Berufsschule Cham in der Oberpfalz mit der tschechischen Berufsschule Domazlice (Taus) mit der Außenstelle Stod (Staab). Tschechische Schüler*innen, die eine Ausbildung im Beruf Zerspannungsmechaniker oder Mechatroniker machen, lernen dabei in Deutschkursen die (Fach)Sprache und verbessern ihre Kenntnisse in Pneumatik und Logo-Steuerung. Zudem sammeln sie bei Praktika in bayerischen Spitzenbetrieben Berufspraxis. Die Stiftung Jugendaustausch Bayern unterstützt die Maßnahmen zur Zusatzqualifikation finanziell.
Tschechisch in Kindergärten und Grundschulen
Die nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen Bayern und Tschechien werden immer intensiver: wirtschaftlich, aber auch in Wissenschaft, Forschung, Kultur und vielen anderen Bereichen. Bessere Sprachkenntnisse sowie Einblicke in Kultur und Gesellschaft des jeweiligen Nachbarn sind daher für das Zusammenleben im Grenzgebiet von besonderer Bedeutung.
Zwei Jahre der Pandemie haben dazu geführt, dass gut funktionierende Partnerschaften zwischen Kindergärten und Kitas auf beiden Seiten der bayerisch-tschechischen Grenze in eine Art Dornröschenschlaf gefallen sind. Um dem entgegenzuwirken, fördert die Stiftung Jugendaustausch Bayern das Programm „Von klein auf – Odmalička“ von TANDEM – Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch seit Juli 2022 mit zusätzlichen Mitteln. Damit unterstützt die Stiftung Maßnahmen zur Wiederbelebung des Austauschs und schafft Rahmenbedingungen für Beratung, Kontaktvermittlung sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Außerdem hat die Stiftung die Planung eines Förderprogramm unterstützt, mit dem aus Mitteln der Europäischen Union, Begegnungen und Sprachanimationen an ostbayerischen und tschechischen Kindergärten weiter ausgebaut und auf Grundschulen ausgeweitet werden sollen. So kommen Kinder auf deutscher Seite schon früh mit der tschechischen Sprache in Kontakt. Der frühkindliche Spracherwerb legt den Grundstein für einen späteren Jugendaustausch. Aus dem Projekt heraus soll ein dauerhaftes Konzept zum Erwerb der Nachbarsprache entstehen. Die Projektpartner stellten den Antrag im Sommer 2023.
Foto: Schmidhuber | Bayerische Staatskanzlei
Studieren im Vereinigten Königreich
Die Möglichkeiten für junge Menschen, in Großbritannien einen Studienaufenthalt zu absolvieren, haben sich durch das Ausscheiden des Vereinigten Königreichs aus dem „Erasmus+“-Programm der Europäischen Union immens reduziert. Ob es stattdessen Programme auf Bundes- und europäischer Ebene geben wird, ist immer noch unklar. Der Freistaat Bayern will jedoch die bestehenden engen Beziehungen zu Großbritannien und die zahlreichen Mobilitätsprogramme soweit möglich erhalten.
Die Stiftung Jugendaustausch Bayern unterstützt bayerische Universitäten und Hochschulen dabei, ihre strategischen Partnerschaften nach Großbritannien weiterzuentwickeln.
16 Studierende der Katholischen Stiftungshochschule der Sozialen Arbeit verbrachten im Rahmen des von der Stiftung finanzierten Post-Brexit-Programms eine Woche lang in Leeds in England. Dort besuchten sie verschiedene soziale Einrichtungen und tauschten sich mit Fachkräften aus.
Einer von ihnen war Tunay Cokbildik (links im Bild). Der 27-jährige sitzt im Rollstuhl und benötigte daher eine spezielle Ausrüstung sowie einen Betreuer für die Studienreise. Die Stiftung kam für die zusätzlichen Kosten auf und ermöglichte damit seine Teilnahme am Austausch. Nun plant er ein ganzes Semester in England.
Ferien-Sprachcamps für Deutschlernende
Durch die Ansprache möglicher Partnerschulen im Ausland für den gegenseitigen Jugendaustausch und ein Mobilitätsprogramm für ausländische Schulklassen soll der nicht-gymnasiale Jugendaustausch weiter ausgebaut werden. Der Austausch mit Mitgliedsstaaten der Europäischen Union soll so gefördert und insbesondere die langjährigen Beziehungen Bayerns zu den Staaten Mittel-, Ost- und Südosteuropas vertieft werden. Denn Bayern erfüllt als direkter Nachbar eine Brückenfunktion in Richtung Ost- und Südosteuropa.
Um die deutsche Sprache und Kultur sowie ein positives Bild Bayerns zu vermitteln, sind Ferien-Sprachcamps besonders geeignet. So können Schülerinnen und Schülern die bayerische Kultur und Lebensart kennenlernen und neue Kontakte gewinnen.
Neben intensivem Spracherwerb, Völkerverständigung und Netzwerkbildung bieten die Ferien-Sprachcamps die Möglichkeit, unter den Jugendlichen aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa das Interesse an einem Studien- oder Arbeitsplatz in Bayern zu wecken.
Studieren in afrikanischen Ländern
Der Freistaat Bayern hat sich eine engere Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern zum Ziel gesetzt. Dafür sind in Unternehmen, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik mehr Fachleute mit Kenntnissen über den Kontinent und entsprechender Auslandserfahrung gefragt. Hier setzt AfriZert an: Ein international einmaliger Zertifikatsstudiengang, der in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst am Institut für Afrikastudien an der Universität Bayreuth entwickelt wurde und im Wintersemester 2022/23 die ersten Studierenden aufnehmen konnte. AfriZert wird neben dem Hauptstudium geboten. Er richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen der bayerischen Hochschulen.
Das Zertifikat setzt einen Aufenthalt in Afrika voraus – etwa für ein Studium an einer afrikanischen Hochschule, ein Praktikum im Unternehmen oder einer Organisation oder auch zur Recherche der wissenschaftlichen Abschlussarbeit vor Ort. Zur Finanzierung dieses Auslandsaufenthalts stellt die Stiftung Jugendaustausch Bayern bis zu 50 Stipendien im Jahr in Aussicht.