Erinnern und gemeinsam in die Zukunft schauen
Staatsministerin Huml: „Der Austausch zwischen bayerischen und israelischen Jugendlichen leistet einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen Antisemitismus.“
Bunte Kostüme, außergewöhnliche Architektur, sportliche Höchstleistungen – in diesem Jahr feiert die Stadt München das 50-jährige Jubiläum der Olympischen Spiele mit zahlreichen Ausstellungen, Führungen und Veranstaltungen. Ein Teil des Jubiläums ist das Gedenken an die Opfer des Attentats auf die israelische Olympiamannschaft während der Olympischen Spiele 1972. Doch spezifische Veranstaltungen für Jugendliche gibt es kaum.
Oshrat Shamni, Konsulin von Israel, sagt: „Bis heute stellt dieser Terrorangriff einen tiefen Einschnitt in die Geschichte Israels dar. Israelis sind immer wieder konfrontiert mit antizionistischen Angriffen – in und außerhalb des eigenen Landes. Uns ist es daher ein wichtiges Anliegen, die Erinnerung an das Attentat bei den Olympischen Spielen 1972 wachzuhalten und dessen Bedeutung auch jungen Generationen zu vermitteln.“
200.000 Euro für den BJR
Gemeinsam mit dem israelischen Generalkonsulat und dem Bayerischen Jugendring (BJR) entwickelte die Stiftung Jugendaustausch Bayern daher das Förderprogramm „50 Jahre Olympia: Die olympischen Spiele von München und das Attentat auf die israelische Delegation – bayerisch-israelische Jugendbegegnungen 2022/23“. Die im letzten Jahr von der bayerischen Staatsregierung gegründete Stiftung stellt dem BJR dafür 200.000 Euro zur Verfügung.
Am Mittwoch, dem 03.08., besuchte Bayerns Staatsministerin für Europaangelegenheiten und Internationales, Melanie Huml, eines der geförderten Projekte. Dabei überreichte sie in ihrer Funktion als Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung den Förderbescheid an den BJR. Staatsministerin Huml: „In diesem Jahr feiern wir 50 Jahre Olympische Spiele in München. Erinnern an Olympia 1972 ist immer auch Gedenken an das Attentat. Darum ist das Projektprogramm des Bayerischen Jugendrings gemeinsam mit dem israelischen Generalkonsulat so wichtig. Das unterstützen wir als Freistaat mit 200.000 Euro gerne.“
Michael Schwarz, Leiter des Bereichs strategische Handlungsfelder beim BJR, erklärt: „Mit dem Geld unterstützen wir Initiativen und Vorhaben, in denen sich Jugendliche aus Bayern und Israel gemeinsam mit den olympischen Spielen von 1972 und dem israelfeindlichen Attentat auseinandersetzen. Bei den Jugendaustauschen lernen bayerische Jugendliche eine ganz andere Seite von Israel kennen als die, die sie in den Nachrichten sehen.“
Jugendaustausch mit Münchens neuer Partnerstadt Be’er Sheva
Der „Jugendaustausch München – Be’er Sheva“, der von der evangelischen Kirchengemeinde Heilig-Geist im Olympiadorf, dem israelischen Generalkonsulat, dem BJR und der Stadtverwaltung Be’er Sheva organisiert wird, ist eine der geförderten Initiativen. Hier treffen sich insgesamt 24 Jugendliche aus den beiden Städten, zuerst in München, dann in Münchens neuer Partnerstadt im Süden Israels. An beiden Orten produzieren die Jugendlichen in binationalen Gruppen Fernsehbeiträge zum Thema Olympia, aber auch zur Jugendbegegnung selbst. Alles was sie zum Filmen wissen müssen, lernen sie von Profis des Bayerischen Rundfunks im Rahmen des Projektes „young reporter“.
Am 03.08. präsentierten die jungen Menschen im Kulturverein im Olympiadorf ihre Zwischenergebnisse in Form von drei Kurzfilmen. Staatsministerin Huml äußerte sich begeistert: „Eines dieser tollen Projekte ist der Jugendaustausch München – Be’er Sheva. Die Filme zeigen, dass etwas Wunderbares entsteht, wenn Jugendliche aus zwei Nationen, mit unterschiedlichen Religionen und Ansichten aufeinander zugehen, miteinander interagieren und sich gegenseitig verstehen lernen. Der Jugendaustausch zwischen bayerischen und israelischen Jugendlichen leistet einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen Antisemitismus.“ Der BJR fördert noch bis September 2023 Projekte im Rahmen des Förderprogramms. Initiativen mit Projektideen zum Thema können sich also noch bewerben.
Oscar Wild, 16 Jahre alt, aus München hat am Jugendaustausch teilgenommen und resümiert: „Ich bin schon oft mit dem Fahrrad am Gedenkort im Olympiadorf vorbeigefahren. Ich wusste, da war was bei Olympia 72. Doch was genau und welche Bedeutung das noch heute für Jugendliche in Israel hat, war mir nicht klar. Der Austausch hat mir da die Augen geöffnet.“ Nun freut sich Wild auf den Besuch in Be’er Sheva im November und auf viele weitere neue Erkenntnisse und Eindrücke.