Soluna war in Ghana bei einem Jugendaustausch
„Es war toll zu sehen, wie viel Mühe sich alle gaben. Wir haben uns gefühlt wie VIPs“
Soluna
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Ghana
Schülerin

Soluna aus Umpfenbach in Unterfranken verbrachte 15 Tage lang in der Stadt Keta in Ghana. Im Rahmen ihres Jugendaustauschs erarbeiteten bayerische und ghanaische Schülerinnen und Schüler ein gemeinsames Bildungskonzept. Welche unvergesslichen Eindrücke Soluna dabei sammelte und wie sich die Jugendlichen die perfekte Schule vorstellen, erzählt sie uns im Interview.

Was hast du in Ghana gemacht?

Ich war eine von zwölf bayerischen Teilnehmenden des Austauschprogramms „Lions Team Up“ des Vereins „The Rising Lions e. V.“ In dem Programm erstellen Schülerinnen und Schüler ein Bildungskonzept. Gemeinsam mit den ghanaischen Kindern und Jugendlichen haben wir einen Plan für die perfekte Schule erarbeitet. Dafür haben wir vor Ort viele Schulen besucht und uns mit anderen Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräften ausgetauscht. Dabei habe ich viele neue Eindrücke gesammelt.

Wie stellt ihr euch die perfekte Schule vor?

Zwei Punkte sind uns sehr wichtig: Erstens wollen wir eine schöne Lernumgebung. Und zweitens sollten die Lehrkräfte mehr auf die Schülerinnen und Schüler eingehen und individuelle Bedürfnisse besser berücksichtigen. Da sind wir Kinder und Jugendlichen aus Bayern und Ghana uns sehr einig.

Welche Unterschiede hast du zwischen Deutschland und Ghana festgestellt?

Die Schulen in Ghana sind wesentlich bunter! Dort dürfen die Schülerinnen und Schüler die Wände mit Fingerfarben gestalten. Zudem stehen viele Pflanzen in den Klassenräumen. Außerdem finden mehr Arbeitsgruppen neben dem regulären Unterricht statt. Mir ist ebenso aufgefallen, dass die Schülerinnen und Schüler in Ghana wesentlich motivierter sind als in Deutschland und sich auf den Unterricht freuen. Das hat mich beeindruckt.

Die Schülerinnen und Schüler in Ghana sind wesentlich motivierter als in Deutschland und  freuen sich auf den Unterricht. Das hat mich beeindruckt.

Was hat dich motiviert, ins Ausland zu gehen?

Mein Vater kommt aus Afrika, genauer gesagt aus Togo – das liegt direkt neben Ghana. Mir war es wichtig, meine Wurzeln kennenzulernen. Zudem wollte ich neue Eindrücke sammeln und an einem Bildungskonzept arbeiten. Da ich selber in die sechste Klasse einer Gesamtschule gehe, fand ich das Thema „Die perfekte Schule“ sehr interessant.

Wie hast du dich auf deinen Aufenthalt vorbereitet?

Ich habe sehr intensiv Englisch gepaukt. In Ghana spricht die Bevölkerung Ewe oder Englisch. Da die Kinder schon früh in der Schule Englisch lernen, beherrschen sie die Sprache sehr gut. Ich dagegen musste noch etwas üben, da ich erst seit der fünften Klasse Englisch-Unterricht habe. Zwar fielen mir einige englische Wörter noch schwer, manchmal verstand ich auch ein paar Sätze nicht, aber im Großen und Ganzen hat es sehr gut geklappt.

Was war das Highlight deiner Reise?

Mich hat die Gastfreundschaft in Ghana beeindruckt. An einem Tag haben wir eine Montessori-Schule besucht. Dort hatten die Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte ein riesengroßes Programm mit Tanz und Gesang für uns vorbereitet. Bei der Ankunft schenkten sie uns sogar Blumen! Es war toll zu sehen, wie viel Mühe sich alle gaben. Wir haben uns gefühlt wie VIPs (lacht). Bei der Willkommensrunde an einer anderen Schule haben unsere Gastgeber ebenfalls gesungen und getanzt. Da ich auch gerne tanze, habe ich direkt mitgemacht.

Mich hat die Gastfreundschaft in Ghana beeindruckt.

Vor eurer Reise nach Ghana waren die Austauschschüler und -schülerinnen bei euch in Bayern. Was habt ihr da erlebt?

Wir haben unter anderem meine Schule besucht. Ich gehe auf eine Gesamtschule. Dort gibt es keine Noten, sondern „Niveaus“. Die ghanaischen Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte konnten dadurch neue Eindrücke und Ideen für ihren Unterricht sammeln. Wir haben aber auch unterschiedliche Ausflüge zusammen gemacht. An einem Tag sind wir bis nach Frankfurt gefahren.

Was hat dich persönlich besonders überrascht?

Ich dachte, dass mir das Essen in Ghana nicht schmecken würde. In Deutschland habe ich schon mal „Fufu“ – das ist ein Brei aus Maniok oder Yams und Kochbananen − gegessen und das fand ich nicht so gut. Aber das „Fufu“ in Ghana war sehr lecker. Außerdem gab es eine unglaublich große Auswahl an unterschiedlichen Obstsorten.

Kannst du dir vorstellen, nochmal einen Austausch nach Ghana zu machen?

Ja, auf jeden Fall. Es war spannend und witzig. Die Gruppe war toll und wir stehen immer noch über WhatsApp in Kontakt. Da ich während des Austauschs Geburtstag hatte, haben wir alle zusammen am Strand gefeiert. Das war richtig schön!