„Die USA sind verrückter, als ich dachte“
Christina
17
USA
Schülerin

Christina nahm an einem Schüleraustausch mit der Knoch High School in Saxonburg, Pennsylvania teil. Gemeinsam mit Mitschülerinnen und Mitschülern der FOSBOS Weiden verbrachte sie zwei Wochen in den USA. Dabei stellte sie einige kulturelle Unterschiede fest. Warum ihr manchmal alles wie im Film vorkam, erzählt sie hier.

Was war das Highlight deiner Reise?

Wir waren bei einem Baseball-Spiel der Pittsburgh Pirates. Dort nahmen meine  Austauschschülerin Natalie und ich in der Spielpause an einem Fruit-Roll-Up-Wettessen gegeneinander teil. Fruit-Roll-Ups sind sehr lange, süße Rollen aus Fruchtgummi. Diese sollten wir so schnell wie möglich essen, ohne unsere Hände zu benutzen. Das war nicht einfach, denn das Ding war pappsüß. Aber ich habe gewonnen! Das ist definitiv eine meiner Lieblingserinnerungen.

Wie war deine Austauschschülerin so?

Sie war super. Wir haben uns sehr gut verstanden, denn wir hatten viele gemeinsame Interessen. Sie und ich zeichnen gerne und spielen Musik. Sie ist in der Schulband, ich spiele Gitarre. Wir konnten immer über irgendetwas reden, uns ist nie langweilig geworden. Meine Gastfamilie war sehr nett und hat mich gut aufgenommen. Sie wohnt in Butler, etwa 20 Minuten von Saxonburg entfernt. Gemeinsam waren wir in Pittsburgh shoppen und bei den Niagara-Fällen.

Wie hast du dich auf deinen Aufenthalt vorbereitet?

Ich habe vor meiner Abreise mit meiner Austauschschülerin geschrieben und wir haben einmal per Video miteinander telefoniert, um uns kennenzulernen. Unsere Familien waren bei dem Gespräch dabei. Dadurch haben wir schon einen kleinen Einblick in das Leben des Anderen bekommen. Ich habe gesehen, wie es bei meiner Gastfamilie aussieht und erfahren, was Natalie gerne isst.

Außerdem habe ich mich vorher genauer mit dem Thema Fliegen und den Bestimmungen beschäftigt. Ich war bislang nur mit dem Auto in Italien. Geflogen bin ich noch nie. Davor hatte ich schon ein bisschen Angst. Ich wusste gar nicht, was man überhaupt mitnehmen und wie schwer das Gepäck sein darf. Dazu habe ich mich auf der Seite der Fluggesellschaft informiert. Zum Glück war meine beste Freundin auf der Reise dabei. Sie konnte mir sagen, wie das alles am Flughafen läuft und beim Start meine Hand halten.

Ich habe vor meiner Abreise mit meiner Austauschschülerin geschrieben und wir haben einmal per Video miteinander telefoniert.

Gab es weitere Herausforderungen während deiner Reise?

Ich hatte mit dem Jetlag zu kämpfen. Deutschland ist Pennsylvania sechs Stunden voraus. Es dauert eine Weile, bis man sich an diese Zeitumstellung gewöhnt hat. Ich war daher in den ersten Tagen sehr müde.

Verwirrt haben mich die ganzen Unterschiede bei den Einheiten. Die Amerikaner rechnen in Inch statt in Zentimetern und in Pfund statt in Kilogramm. Am meisten Probleme hatte ich aber mit der Temperaturangabe in Fahrenheit. Es klingt verdammt heiß, wenn sie im Wetterbericht sagen: „Heute hat es 70 Grad.“ Dabei sind das nur 21 Grad Celsius.

Was hast du in den USA Skurriles erlebt?

Am Tag unserer Ankunft sind wir direkt zu einem Football-Spiel an der Knoch High School gefahren. Dort waren total viele Menschen, die sich das Gesicht in den Farben der amerikanischen Flagge bemalt hatten oder Hüte und andere Kleidungsstücke mit der Flagge der USA anhatten. Einer war als George Washington verkleidet, ein anderer als Weißkopfseeadler. Das war schon sehr skurril.  Da merkte ich, dass die USA verrückter sind, als ich dachte. Es ist doch wie in den Filmen, die haben nicht übertrieben.

Auch die lockeren Waffengesetze in den USA waren ungewohnt. Auf der Tür zu einer öffentlichen Toilette stand etwa, dass man seine Schusswaffe nicht mithinein bringen soll. In der Schule mussten wir jeden Morgen durch Metalldetektoren laufen. Zudem wurden unsere Rucksäcke durchsucht, um sicherzustellen, dass keiner eine Waffe mitnimmt. Das fand ich schon echt komisch.

Als ich das erste Mal shoppen war, hat mich die Kassiererin beim Zahlen gefragt, wie es mir geht. Ich war von diesem Smalltalk so überrascht, dass ich gar nicht geantwortet habe. 

Hast du weitere kulturelle Unterschiede festgestellt?

Die Menschen in den USA sind sehr viel gesprächiger und offener als in Deutschland. Man wird dort auch mal von einem Fremden auf der Straße angesprochen, einfach so zum Quatschen. Als ich das erste Mal shoppen war, hat mich die Kassiererin beim Zahlen gefragt, wie es mir geht. Ich war von diesem Smalltalk so überrascht, dass ich gar nicht geantwortet habe. Ich hoffe, das hat sie mir nicht übel genommen.

Würdest du nochmal an einem Austausch teilnehmen?

Ja, auf jeden Fall. Ich wollte schon länger mehr von der Welt sehen und bin mit wirklich schönen Erinnerungen zurück gekommen. Die Erfahrung, in eine neue Umgebung und Kultur einzutauchen, ist einmalig. Und das selbstständig und nicht als Tourist, sondern quasi als Einheimischer, der dort auch zur Schule geht und richtig mitbekommt, was dort alles geboten wird. Ich würde das gerne auch nochmal wo anderes machen.

In die USA muss ich definitiv nochmal zurück, um meine neuen Freunde zu besuchen. Dazu gehören meine Austauschpartnerin, aber auch ihre Freunde, die alle super nett zu mir waren und mit denen ich noch in Kontakt stehe.