
Internationale Perspektiven für angehende Kinderpfleger
KELHEIM. Wie können Kinder besser auf den Schulstart vorbereitet werden? Welche Ansätze der frühkindlichen Bildung gibt es jenseits der deutschen Grenzen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt eines ambitionierten Projekts, das am Freitag, dem 21. März 2025, am Beruflichen Schulzentrum Kelheim startet: Die Stiftung Jugendaustausch Bayern übergibt einen Förderbescheid in Höhe von 51.000 Euro für ein länderübergreifendes Austauschprogramm, das bayerischen Auszubildenden der Kinderpflege neue Horizonte eröffnen wird.
Das geförderte Projekt mit dem Titel „Über den Tellerrand: Gemeinsam für eine weltoffene Kinderpflege“ ist ein innovatives Kooperationsvorhaben von fünf Berufsfachschulen aus verschiedenen bayerischen Landkreisen und Regierungsbezirken (Oberbayern, Niederbayern und Mittelfranken). Neben dem Beruflichen Schulzentrum Kelheim als Initiator sind die Berufsschulen aus Dinkelsbühl-Rothenburg o. d. Tauber, München-Land, Rosenheim und Dachau an dem interkulturellen Austauschprojekt beteiligt.
Pilotprojekt ist ein wichtiger Baustein
„Mit diesem Projekt fördern wir gezielt junge Menschen in der beruflichen Bildung, die bisher selten die Chance haben, an internationalen Austauschprogrammen teilzunehmen“, erklärt Wolfgang Schwarzenberger von der Stiftung Jugendaustausch Bayern. „Unser Ziel ist es, allen Jugendlichen in Bayern während ihrer Schul- und Ausbildungszeit einen internationalen Austausch zu ermöglichen. Dieses schulübergreifende Pilotprojekt im Bereich der Kinderpflege ist einzigartig und ein wichtiger Baustein auf diesem Weg. Wir möchten damit andere Schulen motivieren, ähnliche Kooperationen mit unserer Unterstützung einzugehen."
Hubert Ramesberger, Schulleiter des Staatlichen Berufsschulzentrums Kelheim, betont die Bedeutung des Projekts für die Auszubildenden: „Unsere Schülerinnen und Schüler erhalten die einmalige Gelegenheit, einen Einblick in das finnische Bildungssystem zu gewinnen und zu erleben, wie Kindergärten dort gestaltet werden. Diese internationale Perspektive bereichert nicht nur ihre fachlichen Kompetenzen, sondern stärkt auch ihre sozialen und kommunikativen Fähigkeiten. Das sind entscheidende Qualifikationen für ihre berufliche Zukunft in einer zunehmend multikulturellen Arbeitswelt."
Schwerpunkte des interkulturellen Austauschs
Im Mai 2025 werden die Auszubildende der Kinderpflege aus Bayern mit finnischen Auszubildenden in Kouvola (Finnland) zusammentreffen. Das Projekt konzentriert sich auf vier wesentliche Bereiche: Die Beobachtung und Dokumentation der Schulvorbereitung in Finnland, die gemeinsame Erarbeitung eines Leitfadens für den Schulübergang, die Reflexion interkultureller Unterschiede in der Erziehung sowie die Erstellung eines praxisorientierten interkulturellen Erziehungshandbuchs. Ergänzend zum fachlichen Austausch sind gemeinsame Ausflüge und Freizeitaktivitäten geplant, die das gegenseitige Verständnis und den Zusammenhalt zwischen den deutschen und finnischen Teilnehmenden fördern sollen.
Die 2021 von der bayerischen Staatsregierung gegründete Stiftung Jugendaustausch Bayern setzt mit diesem Projekt ihren Grundsatz „Internationaler Jugendaustausch für ALLE Jugendlichen in Bayern“ um. Besonders im Bereich der beruflichen Bildung möchte die Stiftung neue Wege gehen und jungen Auszubildenden den Zugang zu internationalen Erfahrungen eröffnen, die ihnen bisher oft verwehrt blieben.