Die Referenten diskutieren über die Ausstellung "Humans of the Holocaust".
Prof. Dr. Moris Lehner, Sohn von Nikolaus Lehner, Stefan Löwl, Landrat des Landkreises Dachau, Kasa Bainesay-Harbor, Vize-Generalkonsulin des Staates Israel in München, Judith Fesser, Programmreferentin bei der Stiftung Jugendaustausch Bayern, Frank Ritzel, Schulleiter des Beruflichen Schulzentrums Dachau, und Wolfgang Schwarzenberger von der Stiftung Jugendaustausch Bayern (v. l. n. r.) diskutieren über die Ausstellung „Humans of the Holocaust“.
30. April 2025

„Humans of the Holocaust“ macht Halt am Beruflichen Schulzentrum Dachau

Anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau ist die Wanderausstellung seit dem 29. April am Beruflichen Schulzentrum in Dachau zu sehen.

Die Wanderausstellung „Humans of the Holocaust“ präsentiert 41 bewegende Geschichten des israelischen Künstlers Erez Kaganovitz über menschliche Stärke, Überlebenswillen und Hoffnung inmitten der Dunkelheit. Ziel der Ausstellung ist es, junge Menschen über den Holocaust zu informieren und ihr Bewusstsein für dieses wichtige Kapitel der Geschichte zu schärfen. 

„Humans of the Holocaust“ bietet einen emotionalen Einblick in das Leben von Holocaustüberlebenden und ihren Nachfahren. Durch einfühlsame Fotografien, begleitende Texte und digitale Elemente werden individuelle Schicksale dargestellt, die über das Konzept einer klassischen Holocaust-Ausstellung hinausgehen. So handeln die Geschichten von Menschen wie Dugo Litner, der Auschwitz überlebte und das Symbol des gelben Judensterns als hoffnungsvolle Erinnerung für sich umgestaltet hat, oder Rita Berkowitz, die als „Miss Holocaust Survivor“ ein Leben voller Stärke und Ambitionen führt. Die Auseinandersetzung mit realen Lebensgeschichten vereinfacht den Zugang zur Geschichte. 

„Humans of the Holocaust“ baut Brücken

Wolfgang Schwarzenberger von der Stiftung Jugendaustausch Bayern betont, dass die Ausstellung eine wichtige Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft schlägt. Er fügt hinzu: „Die Ausstellung und unsere Arbeit für den Jugendaustausch teilen die gleiche Grundidee: Das Existenzrecht von Israel ist nicht verhandelbar! 

Aus der historischen Verantwortung Deutschlands und dem gemeinsamen Engagement gegen Antisemitismus ist es uns ein Herzensanliegen, jungen Menschen die Vielfalt und Komplexität Israels und seiner Gesellschaft erfahrbar zu machen. Das gegenseitige Kennenlernen und die Förderung der Erinnerungskultur stärken das gegenseitige Verständnis. Für die nachfolgenden Generationen ist es unsere Pflicht, das Versprechen ,Nie wieder‘ mit Leben zu füllen.“

Anlässlich des historischen Tags verdeutlicht Frank Ritzel, Schulleiter des Beruflichen Schulzentrums Dachau, Nikolaus-Lehner-Schulen, die Bedeutung der Ausstellung für die Schule: „Am 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau ist diese Ausstellung für unsere Schulgemeinschaft von besonderer Bedeutung. Die Lebensgeschichten von ‚Humans of the Holocaust' spiegeln die menschliche Dimension wider, die auch das Leben unseres Namensgebers Nikolaus Lehner prägte: den Willen, nach unvorstellbarem Leid einen Neuanfang zu wagen und sich unermüdlich für die Erinnerungskultur einzusetzen. 

Als Zeitzeuge widmete er sein Leben der historischen Bildung junger Menschen – ein Auftrag, den wir als Nikolaus-Lehner-Schulen fortführen, indem wir nicht nur seinen Namen tragen, sondern auch die Verantwortung übernehmen, Schülerinnen und Schüler zu befähigen, aus der Geschichte zu lernen und für eine friedliche Zukunft einzustehen.“

Stefan Löwl, Landrat des Landkreises Dachau, ergänzt: „Der Landkreis Dachau trägt eine besondere Verantwortung – historisch, gesellschaftlich und moralisch. ‚Nie wieder‘ ist für uns nicht nur ein Versprechen, sondern ein dauerhafter Auftrag. Gerade hier, wo sich das ersten Konzentrationslager befand, sind wir in der Pflicht, Erinnerung lebendig zu halten und in die Zukunft zu tragen.

Es ist ein starkes Zeichen, dass die Ausstellung ‚Humans of the Holocaust' am 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau eröffnet wird. Der Standort an der Berufsschule ist bewusst gewählt – denn es ist wichtig auch jungen Menschen früh für Themen wie Toleranz, Menschenrechte und Demokratie zu sensibilisieren. Nur so gelingt es uns, aus der Geschichte zu lernen und unsere freie Gesellschaft zu bewahren.“

Dachau ist der vierzehnte Halt der Wanderausstellung

„Humans of the Holocaust“ ist bis zum 24. Juli 2025 am Beruflichen Schulzentrum in Dachau zu sehen. Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag von 8:00 bis 15:00 Uhr für jedermann zugänglich. Schulen, Vereine oder Träger der Jugendarbeit können sich für einen Besuch unter verwaltung@bsz-dachau.de anmelden.

Dachau ist der vierzehnte Halt der von der Stiftung Jugendaustausch Bayern organisierten Wanderausstellung. Vergangene Ausstellungsorte waren unter anderem das Berufsschulzentrum in Bamberg und Kulmbach, die vhs Regensburger Land, die Jugendbildungsstätte Babenhausen und die Katholische Stiftungshochschule mit den Standorten Benediktbeuern und München.