„Israel hat so viel zu bieten!“
Noah 20 Israel
Schreinerausbildung

Noah, Schreiner-Auszubildender im dritten Lehrjahr, war mit Mitschülerinnen und Mitschülern der Beruflichen Schule B11 in Nürnberg zehn Tage lang in Jerusalem. Hier arbeitete er unter anderem an einem Holzprojekt mit israelischen Schülerinnen und Schülern. Im Interview erzählt er, wie der Austausch seinen Blick auf das Land verändert hat.

Was war dein Lieblingsort in Jerusalem?

Definitiv der Mahane-Yehuda-Markt − der größte Markt in Israel. Hier gibt es Obst, Fleisch, Käse und jede Menge Streetfood. Dort haben wir das landestypische Verhandeln gelernt. Ich fand das Essen in Israel sehr lecker, aber schon relativ teuer. Man zahlt circa sechs Euro für ein Fladenbrot mit Beilage. Doch wir konnten meist einen guten Deal aushandeln, wenn alle aus unserer Gruppe Essen von einem Stand gekauft haben. Nach ein paar Besuchen kannten wir zudem die günstigeren Spots. Die letzten Tage waren daher deutlich günstiger als die ersten.

Was hat dich auf deiner Reise überrascht?

Ich war überrascht, wie offen die Leute waren. Uns sprachen häufig Einheimische an und fragten uns, woher wir kommen und was wir hier machen. Die Israelis waren dann immer total begeistert davon, was wir hier alles erleben. In einem Land, in dem es so viele Konflikte gibt, hatte ich nicht erwartet, dass die Leute so offen auf uns zugehen würden.

Im Westjordanland dagegen dürfen Angehörige verschiedener Religionen in der Regel gar nicht miteinander reden. Das fand ich auch krass. Dort gibt es sehr viel Hass. Doch wir haben auch Israelis und Palästinenser erlebt, die diesen Hass überwinden – trotz eigener schmerzhafter Erfahrungen. In der Begegnungsstätte Roots treffen sie sich und sprechen miteinander.

Vor welchen Herausforderungen standest du während deiner Reise?

Am schwierigsten war es, die ganzen Erfahrungen in der kurzen Zeit zu verarbeiten und sich immer wieder auf Neues einzulassen. An einem Tag beschäftigten wir uns zum Beispiel nur mit dem Thema Holocaust. Wir besuchten die Gedenkstätte Yad Vashem und führten ein Zeitzeugengespräch.

Am nächsten Tag stand dann wieder das Schreinerhandwerk im Mittelpunkt, als wir einen Handwerksbetrieb in der Nähe von Jerusalem anschauten. Manchmal war es schwer, einfach so umzuschalten. Es wäre schön gewesen, wenn wir während der Reise mehr Zeit gehabt hätten, die vielen verschiedenen Erlebnisse Revue passieren zu lassen.

Was haben eure Ausbildungsbetriebe zu eurer Reise gesagt?

Das war von Betrieb zu Betrieb sehr verschieden. Mein Betrieb ist mir und meiner Kollegin sehr entgegengekommen und hat uns für die Reise komplett freigestellt. Wir haben extra fünf Tage Bildungsurlaub bekommen. Andere Betriebe waren nicht so offen. Teilweise musste mein Lehrer erst Überzeugungsarbeit leisten.

Wie hat sich dein Blick auf Israel durch den Austausch geändert?

Ich kannte Israel bisher nur aus den Nachrichten. Dort hört man immer nur Negatives – da gab es Hass, da gab es einen Konflikt… Aber vom Positiven berichtet keiner. Dabei hat das Land so viel Schönes zu bieten! Es war in Israel viel friedlicher, als ich es mir vorgestellt hatte.